«Hannover war nicht gross geplant, aber es hat funktioniert»

Interview mit Conrad Keely (Trail of Dead)
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www.facebook.com/conradkeely

Während im Hof der Roten Fabrik das Garage-Rock-Duo Japandroids wütete, trafen wir Conrad Keely, den Sänger von And You Will Know Us By The Trail Of Dead, die eben den Konzertabend eröffnet hatten, zum Interview. Klatschnass, aber zufrieden, erzählte er von der kommenden EP «Tao of the Dead III» und wie sie finanziert wird. Ausserdem verriet er, was ihn mit der Schweiz verbindet und wieso in seinen Songs Einflüsse aus Kambodscha zu finden sind. 

 

 

Ihr spielt oft in der Schweiz. Was bekommt ihr von der Schweiz so mit, wenn ihr hier seid?

 

Ich weiss, dass Hannibal die Alpen mit Elefanten während des punischen Kriegs überquert hat. Dann gibt es wunderschöne Seen und ich liebe die Berge. Es fühlt sich sehr sauber an, wenn ich jeweils hier bin, ein wenig als ob ich getauft würde. Nicht in einem christlichen, sondern eher in einem philosophischen oder spirituellen Sinn. 

Hast du eine besondere Erfahrung, die du mit der Schweiz verbindest?

 

Wir haben viele Freunde, gerade hier in Zürich. Ich erinnere mich gerne an ein Konzert am Montreux Jazzfestival. Das war wirklich besonders. Wir stiegen in den Zug und fuhren in die Berge. Aber ja, immer wenn die Schweiz auf dem Tourplan steht, freut mich das.

 

Ihr habt für die neue EP «Tao of the Dead III» ein Crowdfunding-Project bei PlegdeMusic. Wie läuft es?

 

Es läuft gut. Wir haben die Hälfte des Ziels erreicht. Die EP ist bereits aufgenommen und wir sind gerade dabei, sie zu mischen. Es ist das erste Mal, dass wir etwas in dieser Art gemacht haben, es war also quasi ein Test. Ich finde die Möglichkeit grossartig, dass so das Publikum in den Entstehungsprozess eines Albums integriert werden kann. 

Um was geht es «Tao of the Dead III»?

 

Es ist konzeptionell nahe an die bisherigen zwei Teile angelegt. Es ist ein Song, zwanzig Minuten lang, und es ist eine Art Reise, die thematisch sehr nahe an das erste Album, «Tao of the Dead», anknüpft.

 

Ich finde die Möglichkeit grossartig, dass so das Publikum in den Entstehungsprozess eines Albums integriert werden kann.

 

Also wieder mehr Progressiv-Rock?

 

Ja, schon. Aber ich lebe ja in Kambodscha und die Inspiration aus der Musik, die ich dort höre, ist mit eingeflossen, als ich die Ideen für die EP umgesetzt habe.

 

Ihr habt kürzlich via Facebook nach Locations für ein Konzert Anfang August in Berlin gefragt und habt viele Reaktionen bekommen. Findet das Konzert denn statt?

 

Ja. Ich bin nicht sicher, ob es schon bekannt gegeben wurde, aber ich habe die Bestätigung. Das Datum ist der 7. August. Wir werden gemeinsam mit The Red Paintings spielen. Die Band ist aus Australien und wir sind mit ihnen bereits durch Amerika getourt. Die sind cool. 

Wie steht ihr zu Social-Media-Kanälen als Kontaktmöglichkeit zu den Fans? Ist es für euch als Band heute einfacher, als in der Anfangszeit von Trail of Dead? 

Es ist natürlich ein riesiger Fortschritt passiert, seit wir angefangen haben. Als wir loslegten, waren wir eine der einzigen Bands mit einer Webseite, von der ich wusste. Das war damals möglich, weil ein Freund von mir einen Internet-Service-Provider besass. Seither wurde alles viel interaktiver. Tatsächlich ist es so, dass ich persönlich etwas zurückfiel und Jason (Reece, Schlagzeug) und Autry (Fulbright II, Bass) mehr involviert wurden.  

Aber du bist privat auf Facebook ebenfalls sehr aktiv.

 

Auf meiner eigenen Seite schreibe ich viel, das stimmt.

 

Seit «The Century of Self» habt ihr ein eigenes Plattenlabel. Wieso habt ihr entschieden, selbst zu veröffentlichen?

 

Das Label ist nicht ein klassisches Label, es ist mehr eine Marke. Für uns war es wichtig, uns mit etwas zu verbinden, das eine einzigartige Marke trägt, die von den Leuten als etwas, das von Trail of Dead kommt, erkannt wird. Das bedeutet «Richter Scale» (Der Name des Labels, Anm. d. Red.). Aber es muss nicht Musik sein. Ich bringe auch Bücher über «Richter Scale» raus oder Kunst. Und wir machen einen Film mit dem Brand. Es ist so im Grunde unser Logo. 

 

Ihr habt die letzte Platte «Lost Songs» in einem Studio in Hannover aufgenommen. Wieso fiel die Wahl auf Hannover?

 

Teil der Entscheidung war, dass wir in Deutschland aufnehmen wollten. Es war richtig cool. Ich liebe Hannover und hatte eine richtig gute Zeit dort. Das Studio gehört Frank Bronemann, der früher in der Progressive-Band ELOY gespielt hat. Er war richtig nett und sehr zuvorkommend. Das war eins dieser Dinge, die nicht gross geplant waren, aber richtig gut funktioniert haben.

 

Ein Konzept muss nicht unbedingt eine Geschichte oder ein Plot sein. Ein Konzept ist exakt, was es ist: ein Konzept.

 

Ihr arbeitet für eure Platten oft mit einem Konzept. Steht die konzeptuelle Idee bereits, wenn ihr die Arbeit am Album beginnt?

 

Nicht fertig, aber sie ist sicher da. Wir starten mit einer Idee und bauen darauf auf. Aber ein Konzept muss nicht unbedingt eine Geschichte oder ein Plot sein. Ein Konzept ist exakt, was es ist: ein Konzept. 

Du sollst an einem Buch arbeiten. Wie weit bist du damit? Und kannst du schon sagen, um was es dabei geht? 

 

Es sind einige Kapitel geschrieben. In der Special Edition von «Lost Songs» sind im Booklet zwei Kapitel zur Hintergrundgeschichte integriert. Die Geschichte startet mit «Tao of the Dead» und integriert einige der Artworks von «Century of Self». Es sind Illustrationen zur Geschichte. Es sind sechs Hauptcharakter und jeder hat seine eigene Geschichte. Aber das Buch ist eins dieser Dinge, bei denen es noch etwas dauert, bis sie erscheinen. 

Du bist ein grosser Fan von X-Men.

Ich wuchs mit X-Men auf. Heute verfolge ich sie nicht mehr so genau. Als ich zwölf war, verschlang ich die Comics und die Art wie sie erzählt wurden. Die Artworks sind zudem ein grosser Einfluss für mich. 

Hast du den aktuellen Wolverine schon gesehen?

 

Nein, noch nicht, aber ich werde ihn sicher ansehen. 

 

Was denkst du über die X-Men-Filme generell?

 

Ich mag die Filme. Aber die abenteuerlichen Film sind mir lieber, etwa Iron Man. Aber das liegt daran, dass ich Robert Downey Jr. für grossartig halte. Er ist einer meiner Lieblingsschauspieler. Er ist Iron Man. 

Dann vielen Dank für das Gespräch.

Unsere Konzertkritik findet ihr HIER

 

Deine Chance: Wir verlosen ein von Conrad Keely und Jason Reece handsigniertes Limited Edition 2CD Book zum aktuellen Album von Trail of Dead, «Lost Songs». Enthalten sind 4 Extrasongs plus ein Booklet mit Illustrationen von Conrad Keely und 180 Seiten Text aus dem kommenden Buch von Keely. Schreibt eine Mail mit Name und Adresse sowie dem Stichwort: «Trail of Dead» an chance@baeckstage.ch. Einsendeschluss: 15. August.

 

Das Interview geführt hat Hansjürg Stämpfli, Redaktion: Patrick Holenstein

Patrick Holenstein / Do, 01. Aug 2013